Was ist eigentlich ein „Nullbund“?
Bei diesem baulichen Detail dient der Obersattel weitgehend nur noch als seitliche Führung der Saiten. Als eigentliche Saitenauflage dient ein zusätzliches Bundstäbchen an der Stelle, wo sonst der Sattel sitzt. Früher war dieses Detail einigermassen verbreitet, heute sieht man es eher selten.
Wozu das Ganze?
Jedem, der einige Zeit Gitarre spielt, ist sicherlich schon aufgefallen, dass die Leersaiten, insbesondere die hohen, sich klanglich von den gegriffenen abheben. Sie klingen heller, gerade bei der hohen E-Saite eher schon spitz. Insbesondere bei kantilenen Passagen bemüht man sich daher, im Fingersatz die leere E-Saite zu umgehen.
Auf der Suche nach den möglichen Ursachen dieses Phänomens kamen wir auf den Gedanken, dass der Grund eigentlich nur in der seitlichen Fixierung der Saiten im Sattel liegen kann. Bei gegriffenen Tönen „rutscht“ die Saite beim Schwingen auf dem Bundstäbchen hin und her, was zu einer gewissen Dämpfung führt. Simuliert man quasi einen gegriffenen Ton durch ein „nulltes“ Bundstäbchen, müsste der Ton genauso klingen wie ein gegriffener.
Das Ergebnis bereits des ersten Versuches war eindeutig: Die Leersaiten hoben sich praktisch nicht mehr von den gegriffenen ab, das Klangbild war wesentlich homogener. Auch hinsichtlich der Intonation ergaben sich keine weiteren Schwierigkeiten. Die Leersaite verhielt sich auch dort wie ein „dauergegriffener“ Ton.